Krabbeln, kriechen, klettern, hüpfen, springen – Kinder brauchen Bewegung. Denn Bewegung macht Freude und Spaß, fördert die Entwicklung der Persönlichkeit, sorgt für eine gesunde körperliche Entwicklung und verbessert die resilienten Eigenschaften von Kindern. Bewegung und Körperlichkeit haben Einfluss auf alle Entwicklungsbereiche und somit eine wichtige und grundlegende Bedeutung. Die Kinder erwerben Kompetenzen, die nicht nur sie selbst betreffen, sondern auch soziale Kompetenzen und Sach-Kompetenzen.
Die Erfahrungen, die es über seinen Körper gemacht hat, sind entscheidend dafür, ob sich das Kind etwas zutraut oder sich bei Herausforderungen eher zurückhaltend, ängstlich und übervorsichtig verhält. Es lernt seinen Körper wahr zunehmen, seine Stärken und Schwächen kennenzulernen und damit umgehen zu können und einzusetzen. Ein positives Körper- und Selbstbewusstsein ist notwendig für die seelische und körperliche Entwicklung.
Dies ist in den ersten Lebensjahren besonders wichtig. Kinder unter drei Jahren erforschen und erkunden ihre Umwelt durch Bewegung. Sie haben einen natürlichen Drang sich zu bewegen. Sie üben Bewegungsabläufe, automatisieren und verinnerlichen sie durch ständige Wiederholung, bauen sie aus und verfeinern sie. Über den Körper macht das Kind die Erfahrung: „Ich kann etwas – ich kann dem Ball eine Richtung geben, das Tor treffen, aus eigener Kraft die Schaukel bewegen, mein Laufrad beherrschen.“ Konzentration, Ausdauer und Beharrlichkeit führen zum Erfolg und zu Zufriedenheit mit der eigenen Leistung. All dies kann ich aus eigener Kraft und eigenem Antrieb – eine Voraussetzung für die Entwicklung von Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen.
Selbstverständlich wird es auch an seine Grenzen stoßen – alters- und erfahrungsbedingt oder durch seine körperlichen Möglichkeiten. Ist der Ball zu groß, die Schaukel zu hoch, das Laufrad zu schwer, wird das Kind lernen, mit diesen Misserfolgen um zugehen. Aber auch den Mut gewinnen, wenn eine neue Herausforderung misslingt, es immer wieder auszuprobieren.
Erfahrungen sind umso intensiver, je selbstbestimmter und aus eigenem Antrieb sie entstanden sind. Das Kind kann experimentieren durch die Anwendung verschiedenster Techniken, der Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten eines Materials und des Erprobens unterschiedlichster Strategien – alle Kinder schaukeln, die Art des Schwung holens kann jedoch so unterschiedlich sein, wie die Kinder selbst.
Besonders wichtig in der Bewegung sind die sozialen Kompetenzen. Wo Kraft und Schnelligkeit eingesetzt werden, Bewegungsfreiraum notwendig ist und mehrere zusammen agieren, ist Rücksichtnahme wichtig und notwendig. Sich zurücknehmen können aber auch durchzusetzen sind notwendige Erfahrungen. Die Freude und der Spaß mit anderen zusammen, im Team in Bewegung zu sein baut Beziehungen auf, fördert den gesunden Ehrgeiz, steigert das Selbstwertgefühl, lässt aber auch mögliche Niederlagen besser bewältigen.
Wichtig ist es, auf das Kind abgestimmte Bewegungsangebote zu machen. Das bedeutet, sie müssen dem Alter, der kindlichen Erfahrung und den körperlichen Voraussetzungen entsprechen. Es ist jedoch häufig zu beobachten, dass Kinder mit Spiel- und Sportgeräten umgehen, die zu schnell, zu groß, zu überfrachtet sind und sie somit überfordert sind und der Misserfolg vorprogrammiert ist.
Deshalb ist unbedingt notwendig, dass realistische Altersangaben genannt werden, damit das Kind durch sein Können angespornt wird, Erfolgserlebnisse hat und sich weiterentwickeln kann. Die für Kinder Verantwortlichen, seien es Eltern, Erzieher, Lehrer, Betreuer, Trainer müssen Kindern ausreichend Zeit, Raum und Unterstützung zur Verfügung stellen, damit dem Kind die Möglichkeit gegeben ist alle diese Erfahrungen zu machen und seinen natürlichen Bewegungsdrang ausleben zu können.